Walter Hömberg verabschiedet sich

31.01.2011

Nach 44 Semestern als Journalistik-Professor ist Walter Hömberg Ende Januar 2011 offiziell von der KU verabschiedet worden. Zu diesem Anlass bekam er wie von ihm gewünscht ein Symposion mit dem Titel „Lesen, Schreiben, Publizieren“. Zahlreiche Gäste aus der Wissenschaft und aus der Praxis sind der Einladung ins Altmühltal gefolgt.

Symposium für Walter Hömberg

Symposium für Walter Hömberg

Mit dem Abschied Hömbergs gehe „nicht nur eine Zeit von großer Länge, sondern auch von großer Bedeutung“ zu Ende, sagte KU-Präsident Andreas Lob-Hüdepohl. Insgesamt 22 Jahre lang war Hömberg Inhaber des Lehrstuhls I für Journalistik. Eine seine größten Erfindungen aus dieser Zeit ist das Journalistische Kolloquium, das bereits seit 18 Jahren jedes Wintersemester stattfindet. Außerdem war Hömberg einige Jahre lang Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Communicatio Socialis“.

Schon als 14-Jähriger ein fleißiger Zeitungsleser

Andreas Lob-Hüdepohl und Journalistik-Professor Klaus-Dieter Altmeppen begrüßten die Gäste des Symposions. Als erster großer Programmpunkt referierten Karlheinz Rossbacher von der Universität Salzburg zum Thema „Lesen und Leben“ und Daniel Perrin von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften zum Thema „Schreiben – was sonst?“ Lesen und Schreiben spielten auch im Leben von Walter Hömberg immer eine große Rolle, wie er am Ende der Veranstaltung selbst anmerkte. Schon im Alter von 14 Jahren habe er täglich mehrere Zeitungen gelesen. Bald wusste er, dass er später einmal Zeitungswissenschaftler werden wolle. Ein Mitschüler, der in der Abiturzeitung seine Jahrgangskollegen als Tiere charakterisierte, schrieb über Hömberg: „Dieser Vogel hat die Manie, bedrucktes Zeitungspapier zu sammeln und sein Nest dermaßen damit auszustopfen, dass er selbst nicht mehr darin hausen kann.“

Fünf Absolventen auf dem Podium zu “Lust und Nutz des Journalismus”

Nach den Vorträgen moderierte Klaus Meier, Hömbergs Nachfolger in Eichstätt, die Podiumsdiskussion mit dem Titel „Lust und Nutz des Journalismus“. Die Teilnehmer waren allesamt Absolventen der Eichstätter Journalistik: Klaus Brodbeck (ZDF), Reiner Burger (FAZ), Elfriede Fürsich (Boston College) sowie Nikolaus Neumaier (BR). Obwohl die Meinungen in spezielleren Fragen teilweise auseinander gingen, waren sich die Teilnehmer in den Hauptfragen der Diskussion weitgehend einig. Der Journalismus habe seinen Nutzen in der Gesellschaft und alle vier beteuerten, trotz der zahlreichen Probleme der Medien Lust am Beruf des Journalisten zu haben.

Dank an Mitstreiter, auch an Osram und Leitz

Auch Walter Hömberg war lange Zeit journalistisch tätig. Schon in der Schule galt er immer als „der Schreiber“, der noch heute die Zeitungsberichte zu den Abiturjahrgangstreffen verfassen muss. Selbstverständlich war Hömberg in seiner langen Zeit als Journalistik-Professor nicht auf sich allein gestellt. Er sagte, er sei dankbar, dass er so lange mit jungen und engagierten Menschen zusammenarbeiten durfte.Dank richtete er auch an seine Familie, seine ehemaligen Studenten und Mitarbeiter. Aber auch die Firma Osram, dank der man auch nachts am Schreibtisch arbeiten könne, und die Firma Leitz, dank der die Regale in seinem Büro voll mit Akten waren, ließ Hömberg nicht außen vor.

Carolin Münch


Neues aus dem Waisenhaus

05.12.2010
Waisenhaus

Waisenhaus

Für die Eichstätter Journalistik bringt das Jahr 2010 einige Neuerungen – sowohl personeller Art, als auch strukturell. Die Neubesetzung von Lehrstuhl I beschäftigt den Studiengang schon seit geraumer Zeit. Der Nachfolger von Walter Hömberg soll zum Wintersemester 2010 berufen werden. Zwar hätte Hömberg, der im August 2009 seinen 65. Geburtstag feierte, schon vor einem halben Jahr in Ruhestand gehen können. Weil sich das Verfahren zur Neubesetzung des Lehrstuhls aber – wie in vielen Fällen – länger hinzog und Hömberg noch die Lust an der Lehre verspürt, vertritt er vorerst den Lehrstuhl und bleibt Eichstätt so erhalten.

„Was, Herr Hömberg wird schon verabschiedet?“, fragten einige Absolventen im Januar 2010 in Eichstätt nach, als sich das Gerücht von einer Abschiedsfeier zum Semesterende verbreitete. Tatsächlich war es nur eine Überraschungsfeier, in deren Verlauf Hömberg eine Festschrift überreicht bekam. Diese konnte auch dank der finanziellen Unterstützung des AEJ zustande kommen.

Zur Präsentation der Festschrift reisten zahlreiche Freunde und Weggefährten Hömbergs nach Eichstätt. Der Jubilar hatte von den Vorbereitungen nichts mitbekommen und bemerkte erst am Abend, während der Begrüßung zu einem Vortrag von ARD-Programmchef Volker Herres, wer da alles im Hörsaal Platz genommen hatte. Unter den Gästen waren unter anderem Wolfgang R. Langenbucher, Dietrich Schwarzkopf, Horst Pöttker, Roland Burkart und Klaus Meier. Letzterer hatte sich im Juli 2009 auch mit anderen Bewerbern um die Hömberg-Nachfolge in Eichstätt vorgestellt. Sechs potenzielle Lehrstuhlinhaber hielten Probevorträge. Unter den aussichtsreichen Bewerbern waren zwei aej-Mitglieder: eben Klaus Meier, der jüngst auch einen Ruf an das Institut für Journalistik der Technischen Universität Dortmund angenommen hatte, und Ralf Hohlfeld, der seit 2008 an der Universität in Passau Kommunikationswissenschaft lehrt.

Die Berufungskommission unter Vorsitz von Klaus-Dieter Altmeppen hat die Kandidaten unter die Lupe genommen. Danach haben die Gremien der Hochschule eine Liste verabschiedet, an deren Spitze Thomas Hanitzsch stand. Hanitzsch lehrte Kommunikationswissenschaft in Ilmenau und Zürich und ist seit Anfang 2010 Professor an der LMU in München. Letztlich hat er den Ruf aus privaten Gründen abgelehnt, sodass nun der Zweitplatzierte Klaus Meier an der Reihe ist. Die Verhandlungen laufen, der Studiengang hofft auf einen positiven und baldigen Abschluss.

Personelle Veränderungen gibt es auch im Mittelbau. Klaus Arnold, der 2008 seine Habilitation erfolgreich abgeschlossen hatte, wird im Sommersemester 2010 eine Professur für Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Universität in Trier vertreten. Und Renate Hackel-de Latour, Akademische Direktorin am Lehrstuhl I, vertritt ebenfalls in diesem Sommersemester eine neu geschaffene Professur für Journalistik an der Universität Passau (bei Ralf Hohlfeld). In Eichstätt verstärkt dafür Tanja Kössler das Team der Journalistik. Sie hat im Februar 2010 das Diplom verliehen bekommen und ist nun als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl II tätig. Melanie Verhovnik, seit 2008 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl I, übernimmt im Sommersemester die Aufgabengebiete von Renate Hackel-de Latour.

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Get Together 2010

27.11.2010
Get Together 2010

Get Together 2010

Kaum ein Thema hat in den vergangenen Wochen die Menschen und die Medien so bewegt wie die Missbrauchsdebatte. Lange verdrängt, wurde der zum Teil weit zurückliegende Missbrauch und die Misshandlung von Kindern und Jugendlichen zum Thema der öffentlichen Diskussion.

Get Together 2010

Get Together 2010

Im Fokus standen und stehen dabei vor allem Einrichtungen und Vertreter der Katholischen Kirche, auch wenn diese nicht allein betroffen sind.

Wie haben sich kirchliche Institutionen in dieser Debatte verhalten, und wie haben führende Kirchenleute in dieser Kommunikationskrise agiert? Haben die Medien sachlich über die Verdachtsfälle berichtet oder wurde die Krise für eine antikirchliche Kampagne genutzt?

Im Rahmen seiner 2009 gestarteten Veranstaltungsreihe „Get Together“ griff der AEJ dieses Thema auf und lud zu einer Podiumsdiskussion nach München ein. Die Veranstaltung fand am Freitag, 16. Juli, im großen Konferenzraum der Süddeutschen Zeitung statt. Diskutiert wurde ab 18 Uhr mit folgenden Gästen:

  • Matthias Drobinski (Süddeutsche Zeitung), der als anerkannter Kirchenexperte auch im Missbrauchsskandal viel recherchiert und geschrieben hat;
  • Thomas Busch, Pressesprecher des Jesuitenprovinzials;
  • Prof. Dr. Matthias Michael (Agentur Engel & Zimmermann in Gauting bei München), der Unternehmen unter anderem in Krisenfällen bei der PR-Arbeit berät;
  • Prof. Dr. Stefan Oster (Salesianer Don Boscos, Be-nediktbeuern), der nicht nur Ordensmann, sondern auch gelernter Journalist ist, sowie
  • Prof. Dr. Christian Schicha (Mediadesign Hochschule Düsseldorf), Sprecher der DGPuK-Fachgruppe Medienethik.

Das Treffen begann bereits am Nachmittag um 15 Uhr mit einer Mitgliederversammlung des aej. Anschließend wurde eine Führung durch das neue Verlagshochhaus der SZ angeboten. Um 18 Uhr begann die Podiumsdiskussion.

Am Abend wurde dann zum gemütlichen Ausklang im nahe gelegenen „Weißen Bräuhaus“ in Berg am Laim (Baumkirchner Straße 5) eigeladen.

Christian Klenk


Get Together 2009

27.10.2009

Zumeist sind es keine guten Nachrichten, wenn die Medien selbst zum Gegenstand von Nachrichten werden. Nicht immer aber sind es dermaßen schlechte, wie sie derzeit über die Ticker rauschen. Einstellungsstopps, Abfindungsprogramme, betriebsbedingte Kündigungen – der Einbruch der Werbe- und der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur hat Deutschlands Medienbranche in eine Krise gestürzt, die noch heftiger zu werden droht als die letzte 2002 und den folgendem Jahren.

Welche Auswirkungen hat die Krise für Medienunternehmen und die Situation von Journalisten? Kommt es zu massiven Entlassungen und zu weiterer Medienkonzentration? Dient die Krise Verlagen und Sendern bloß als Vorwand für Einsparungen? Und tragen die Medien durch eine übertrieben düstere Berichterstattung selbst zur Verschärfung der Krise bei?

Get Together 2009

Get Together 2009

Zu einem Austausch über diese Fragen lud der aej-Vorstand die Mitglieder zum Get Together ein. Die Diskussionsveranstaltung fand Freitag, 22. Mai, ab 15.15 Uhr, im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München statt. Auf dem Podium freuten sich unter anderem Ulrich Schäfer (Ressortleiter Wirtschaft Süddeutsche Zeitung), Stephan Lina (Bayerischer Rundfunk), Walter Hömberg (Professor für Journalistik Katholische Universität Eichstätt), Matthias Mehlen (Unternehmenssprecher McDonald’s Deutschland GmbH) und Thomas Steinmann (Kommentarredakteur Gruner+Jahr Wirtschaftsmedien) auf die Diskussion mit Absolventen und Studenten der Eichstätter Journalistik.